Düngen mit Schafwolle

Mit Schafwolle zu düngen ist kein neumodischer Trend. Bevor es Kunstdünger gab, war Schafwolle ein sehr beliebter Biodünger. Während die Schafwolle früher unverarbeitet in die Erde eingebracht wurde, bieten sich heute mit pelletierter Schafwolle viele neue Möglichkeiten. Das macht zum einen die Anwendung erheblich einfacher und zum anderen ist die Wirkungsweise von pelletierter Schafwolle anders und sogar besser.

Auch früher schon wurde mit Schafwolle gedüngt. Entweder direkt mit der Wolle vom Schaf oder mit alter Kleidung aus Wolle. Schafwolle ist vor allem stickstoffreich. Mit der Erfindung des Haber-Bosch-Verfahrens konnte künstlich in großen Mengen Stickstoffdünger hergestellt werden, somit rückte das Düngen mit synthetischen Düngern in den Vordergrund. Das Verfahren nutzt den Stickstoff aus der Luft, war und ist energieintensiv und revolutionierte die Nahrungsmittelproduktion.

Mehr zur Herstellung von Stickstoffdüngern

Zitat aus Wikipedia: "Das Haber-Bosch-Verfahren ist ein großindustrielles chemisches Verfahren zur Synthese von Ammoniak. Es ist nach den deutschen Chemikern Fritz Haber und Carl Bosch benannt, die das Verfahren am Anfang des 20. Jahrhunderts entwickelten. Der zentrale Schritt des Verfahrens, die Ammoniaksynthese aus atmosphärischem Stickstoff und Wasserstoff, wird an einem eisenhaltigen Katalysator bei Drücken von etwa 150 bis 350 bar und Temperaturen von etwa 400 bis 500 °C durchgeführt. Als bedeutendes Chemieverfahren mit einem Produktionsausstoß von mehr als 150 Millionen Tonnen im Jahr 2017 deckt es mehr als 99 % der weltweiten Produktion an Ammoniak. Das Verfahren ist für 1,4 % der weltweiten CO₂-Emissionen und ca. 1 % des globalen Energieverbrauchs verantwortlich. " (Quelle)

Nach wie vor ist die Weltbevölkerung auf dieses Verfahren zur Produktion von synthetischen Stickstoffdüngern angewiesen.

Das Haber-Bosch-Verfahren bleibt nach wie vor das Hauptverfahren zur industriellen Ammoniakproduktion, das für die Herstellung von Düngemitteln unerlässlich ist. Allerdings gibt es Alternativen, um dieses energieintensive Verfahren zu ergänzen oder zu ersetzen.

  • Elektrochemische Verfahren: Stickstoff aus der Luft wird mit Strom in Ammoniak verwandelt. Mit erneuerbaren Energien ist das eine umweltfreundliche Lösung.
  • Plasma-basierte Verfahren: Plasma-Technologien werden erforscht, um Stickstoff und Wasserstoff direkt aus der Luft in Ammoniak umzuwandeln.
  • Mikrobielle Verfahren: Es wird an der genetischen Modifikation von Mikroorganismen gearbeitet, um deren Fähigkeit zur Stickstofffixierung zu verbessern und diese Mikroben dann in landwirtschaftlichen Systemen einzusetzen.
  • Neue Katalysatoren und Materialwissenschaften: Forscher entwickeln neue Katalysatoren und Materialien, wie z.B. Metallorganische Gerüste (MOFs), die Ammoniak bei niedrigeren Temperaturen und Drücken effizienter binden und freisetzen können.
  • Dezentrale Ammoniakproduktion: Neue Methoden ermöglichen die Produktion von Ammoniak vor Ort, beispielsweise auf Bauernhöfen. Dies könnte die Transportkosten und damit verbundene Emissionen erheblich reduzieren.

Obwohl diese Alternativen vielversprechend sind, haben sie das Haber-Bosch-Verfahren bisher nicht vollständig ersetzen können. Die etablierten Infrastrukturen und die Effizienz des Haber-Bosch-Verfahrens machen es derzeit noch zur bevorzugten Methode. Dennoch gewinnen nachhaltigere und energieeffizientere Alternativen im Kontext der Reduktion von Treibhausgasemissionen zunehmend an Bedeutung und könnten in Zukunft eine größere Rolle spielen.

 

Da das Haber-Bosch-Verfahren sehr energieintensiv ist und dabei CO2 freigesetzt wird, sind biologische Alternativen für viele unerlässlich. In der Biolandwirtschaft dürften synthetisch erzeugte Stickstoffdünger nicht verwendet werden.


Mehr über Düngung in der Biolandwirtschaft

In der Biolandwirtschaft ist die Verwendung von synthetisch hergestelltem Stickstoffdünger, einschließlich solcher, die mit dem Haber-Bosch-Verfahren hergestellt wurden, nicht erlaubt. Die Richtlinien der biologischen Landwirtschaft, wie sie von verschiedenen Zertifizierungsstellen und ökologischen Anbauverbänden festgelegt werden, schließen den Einsatz von chemisch-synthetischen Düngemitteln aus.

Laut der EU-Ökoverordnung (Verordnung (EG) Nr. 834/2007 und ihre nachfolgenden Änderungen) ist die Verwendung von synthetischen Düngemitteln in der ökologischen Produktion verboten. Stattdessen sollen natürliche Düngemittel, wie Mist, Kompost und pflanzliche Rückstände, verwendet werden. Ökologische Anbauverbände wie Naturland, Bioland, Demeter und andere haben strenge Richtlinien, die den Einsatz von synthetischen Stickstoffdüngern ausschließen. Diese Organisationen fördern den Einsatz von organischen Düngemitteln und Maßnahmen zur Förderung der Bodenfruchtbarkeit durch natürliche Methoden.

Diese Richtlinien zielen darauf ab, die Bodenfruchtbarkeit auf natürliche Weise zu erhalten und die Umweltbelastung durch chemische Düngemittel zu minimieren. Daher ist Stickstoffdünger, der mit Hilfe des Haber-Bosch-Verfahrens hergestellt wurde, in der Biolandwirtschaft nicht zugelassen.

 

Wer für seinen Garten eine stickstoffreiche Alternative für synthetische Düngemittel sucht, hat heutzutage eine große Auswahl an Düngern aus tierischen Nebenprodukten:

  • Hornspäne und Hornmehl
  • Blutmehl
  • Knochenmehl (reich an Phosphor und Calcium)
  • Guano (Vogel- oder Fledermauskot)
  • Organische Spezialdünger, die oft Blut- und Knochenmehl enthalten
  • Unverarbeitete Schafwolle pur oder Schafwollpellets
  • Mischdünger mit Schafwolle

Was macht Schafwolldünger so besonders und worin liegen die Vorteile der Schafwollpellets?

Schafwolle ist stickstoffreich

Schafwolle enthält rund 10 % Stickstoff. Das ist herausragend im Vergleich zu anderen Biodüngern. Dieser Stickstoff ist organisch gebunden. Beim Düngen mit Schafwolle sind Schäden durch Überdüngen praktisch ausgeschlossen. Dennoch sind gerade Schafwollpellets auch geeignet, wenn die Düngerwirkung schnell eintreten soll. In verschiedenen Versuchen wurde die Stickstofffreisetzung über mehrere Wochen bestimmt. Dabei wurde festgestellt, dass die Stickstoffmineralisierung mit einer Verzögerung von ein bis zwei Wochen eintritt und dann viele Wochen konstant auf einem hohen Niveau gehalten wird (das hängt auch von der Temperatur ab, weil das Bodenleben bei Wärme aktiver ist). Zum Ende des Untersuchungszeitraums hatte Schafwolldünger den höchsten Wert bei der Stickstofffreisetzung insgesamt.

Schafwolle für Dünger stammt von lebenden Schafen

Viele unserer Kunden schätzen es, dass Schafwollpellets aus Wolle von lebenden Schafen hergestellt wird. Sie stellen sich vor, dass die Schafe glücklich sind, wenn sie geschoren worden sind - und das ist tatsächlich so. Dass Schafe geschoren werden müssen, steht außer Frage - dass der Mensch die Schafe so gezüchtet hat, dass sie ihre Wolle nicht verlieren, ist auch bekannt.

Weniger Probleme mit Trauermücken

Vor allem bei der Anwendung von Schlachtabfällen zum Düngen, wie etwa  Hornmehl, wird immer wieder von massiven Problemen mit Trauermücken berichtet. Dieses Problem taucht in der Form mit Schafwolldünger nicht auf, das wurde uns von Kundenseite mehrfach bestätigt.

Schafwolle ist nicht grundsätzlich für Textilien geeignet

Nicht jedem ist bewusst, dass selbst bei Merinoschafen mit feinster Wolle die Schur nicht komplett für Textilien verwendet werden kann. Alles, was zu kurz und zu schmutzig ist, eignet sich nicht für die Herstellung von Textilien.

Zudem ist die Wolle von Schafen, die in Deutschland gehalten werden, etwa für die Landschaftspflege für das Abgrasen von Dämmen und Deichen, oft gänzlich nicht geeignet für die Herstellung von Textilien, weil ihre Wolle nicht fein genug ist. Dennoch wächst die Wolle nach und die Schafe müssen geschoren werden

Mit der Herstellung von Schafwolldünger wird den Schafhaltenden ein Absatzmarkt für ihre Wolle geboten.

Schafwollpellets sind einfach in der Anwendung

Früher wurde die Schafwolle als Dünger unverarbeitet verwendet. Darauf schwören auch heute noch viele Gartenbesitzer. Denn Schafwolle ist ein natürlicher Biodünger mit hohem Stickstoffgehalt und hervorragender Langzeitwirkung und damit prädestiniert für Starkzehrer wie beispielsweise Tomaten, Gurken und Paprika. Die Anwendung der puren und unverarbeiteten Schafwolle im Hochbeet oder im Gartengewächshaus ist allerdings gar nicht so einfach und in Betrieben wie etwa im Unterglasgemüsebau oder auch im Freiland gar nicht erlaubt. Pellets oder Granulat aus Schafwolle erleichtern sowohl die Anwendung als auch die Dosierung des Schafwolldüngers und sind auch in Betrieben als Dünger zugelassen und werden vor allem im Bio-Gemüsebau und bei Kräutererzeugern eingesetzt. Zudem lassen sich die Schafwollpellets viel einfacher transportieren und lagern, was sowohl beim Versenden als auch beim Lagern für Menschen mit kleinem Garten, Stadtgarten oder Balkongarten bedeutsam ist.

Schafwolldünger-Granulat für den automatisierten Einsatz im Profibereich

In Form von Granulat lässt sich Schafwolldünger sogar mit automatisierten Dosiereinrichtungen, Düngerstreuern und Topfmaschinen einsetzen. Das Schafwollgranulat ist fließfähig und lässt sich grammgenau dosieren. Mehr dazu erfährst du außerhalb unseres Shop-Bereichs auf https://www.falter-naturduenger.de/produkte/schafwollduenger-granulat/

Schafwollpellets werden hygienisiert

Unsere Schafwolldünger werden hygienisiert, d.h., die Schafwolle wird nach dem Zerkleinern und nach dem Pelletieren erhitzt, um Keime abzutöten. Wie wichtig dieser Schritt bei der Verarbeitung tierischer Produkte ist, hat uns zuletzt die Corona-Pandemie eindrücklich gezeigt. Die Energie zum Hygienisieren stammt in unserer Produktionsanlage aus der Abwärme der Bio-Biogasanlage des Biodüngerproduktionsbetriebs ⇪ und geht somit nicht zulasten der Umwelt.

Schafwollpellets lockern den Boden und speichern Wasser

Ein großer Vorteil ist, dass die kompakten Schafwolldünger-Pellets sowie das Granulat den Boden lockern. Denn Pellets und Granulat saugen sich mit Wasser voll und quellen auf. Dadurch erhöht sich die Wasserspeicherfähigkeit des Bodens, wodurch zum Beispiel das Gemüsebeet weniger oft gegossen werden muss. In einem lockeren Boden können sich die Wurzeln besser entwickeln. Insgesamt wird ein kompakter Wuchs befördert, was insbesondere im Zierpflanzenbereich und bei Kräutern ein sehr willkommener Effekt ist.

Schafwollpellets wirken schnell und lang

Schafwollpellets wirken schneller als unverarbeitete Schafwolle. Denn die Schafwolle wird vor dem Pelletieren fein zerkleinert - und im Falter-Betrieb besonders fein. Die feinen Fasern verfügen über ein Vielfaches der Oberfläche, wodurch die Bodenlebewesen die Nährstoffe im Vergleich zu unverarbeiteter Schafwolle schneller mineralisieren können. Durch den schnelleren Wirkungseintritt können Schafwolldünger-Pellets somit unmittelbar beim Pflanzen verwendet werden oder auch zwischendurch zum Nachdüngen. Trotzdem kann dieser Biodünger nicht einfach durch Regen ausgewaschen werden wie etwa mineralische oder synthetische Dünger.

Im Einklang mit den Wachstumsphasen

Erhöht sich die Zahl der Sonnenstunden im Frühjahr, wird auch der Boden immer wärmer. Mit der Bodenwärme wird das Bodenleben aktiver und auch die Pflanzen beginnen mit Ihrem Wachstum. Mit den steigenden Temperaturen werden somit auch mehr Nährstoffe benötigt - und hier sind organische Dünger wie zum Beispiel Schafwolldünger von Vorteil. Denn die Mineralisierung der Nährstoffe steht und fällt mit der Aktivität des Bodenlebens. Somit stehen die Nährstoffe immer dann bereit, wenn die Pflanzen es benötigen.

Schafwollpellets aus 100 % Schafwolle oder gemischt mit anderen Komponenten

Bei Falter wird die ungewaschene Schafschurwolle sehr fein zerkleinert und ohne weitere Zusätze und ohne chemische Behandlung zu Pellets und Granulat verarbeitet. Die Schafwollpellets bestehen also aus 100 % Schafschurwolle. Die zerkleinerte Schafwolle kann aber auch vor dem Pelletieren mit anderen Komponenten gemischt werden. Somit kann das Nährstoffprofil noch besser für verschiedene Einsätze angepasst werden. Beispiele dafür sind der Schafwolldünger mit KALI-Power oder Bobs, unser Hanfdünger. Beide werden hergestellt aus Schafwolle und fermentiertem Naturdünger, unserem ökologischen Gärgut aus den Nebenprodukten der regenerativen Energieerzeugung. Für Geschäftskunden bieten wir auch Falter Wunschdünger an; mit Wunschdünger produzieren wir Mischdünger mit Schafwolle und Komponenten nach Wahl (es gelten Mindestabnahmemengen).

Schafwollpellets für den ganzen Garten und für Zimmerpflanzen

Schafwollpellets können im ganzen Garten und auch für Zimmerpflanzen verwendet werden. Einzig die Pellets aus 100 % Schafschurwolle empfehlen wir nicht für Pflanzen, die auf einen sauren Boden angewiesen sind. Angesichts der geringen Mengen, die als Dünger notwendig sind, ist der säure-regulierende Effekt allerdings gering. Prädestiniert sind Schafwollpellets aus 100 % Schafschurwolle oder Mischungen mit Schafwolldünger aufgrund des hohen Stickstoffgehaltes auch für Starkzehrer wie Tomaten, Paprika, Zucchini, Auberginen u.ä. Ob im Hochbeet, im Topf, im Kübel, im Balkonkasten, im Gewächshaus oder im Beet: Für fast alle Pflanzen können Schafwolldünger verwendet werden.

Nachdüngen mit Schafwolldünger

Während das Nachdüngen mit unverarbeiteter Schafwolle recht schwierig bis unmöglich ist, kann man mit Schafwollpellets- oder Granulat recht gut nachdüngen. Zwar ist das nicht vergleichbar mit der komfortablen Anwendung von Flüssigdüngern, aber es ist möglich.

Eingießen: Dazu kann man die Schafwollpellets oberflächlich in den Boden einarbeiten und anschließend durch Wässern eingießen. Dabei lässt sich aber nicht vermeiden, dass die Pellets aufquellen und ein Großteil der zerkleinerten Fasern zunächst oberflächlich liegen bleibt.

Wir empfehlen eine andere Methode: Dazu nimmt man beispielsweise ein Pflanzeisen oder einen Stock und sticht rund um die Pflanze Löcher in den Boden. Da hinein gibt man die Pellets, verschließt das Loch und wässert.

Bei kleinen Zimmerpflanzen, wo nur ein paar wenige Pellets benötigt werden, kann man diese auch einfach mit den Fingern in den Boden drücken, ähnlich, wie bei der Anwendung von Düngerstäbchen - so stabil sind die Pellets aus Schafwolle allerdings nicht. Wenn das nicht gelingt, liegt das womöglich daran, dass der ganze Topf bereits durchwurzelt ist - dann braucht die Pflanze ein größeres Gefäß: Beim Umtopfen können die Schafwollpellets einfach hinzugefügt werden.

 

Zusammengefasst

Vorteile von Schafwolldünger-Pellets oder Granulat

  • wird aus Wolle von lebenden Schafen hergestellt
  • bietet eine Lösung für Schafhaltende, die ihre Wolle nicht mehr entsorgen müssen
  • ist hygienischer als unverarbeitete Wolle
  • kann auch in Betrieben verwendet werden
  • ist wasserspeichernd und bodenlockernd
  • ist gut zu transportieren und zu lagern
  • ist einfach in der Anwendung
  • erlaubt exaktes Dosieren
  • wirkt schnell und lang
  • fördert kompakten Pflanzenwuchs
  • bildet ein Nährstoffdepot im Boden
  • bietet Nährstoffe, die nicht einfach ausgewaschen werden können
  • ist stickstoff- und kaliumreich
  • aktiviert den Boden
  • stärkt die Wurzeln
  • wird pur oder in Mischungen pelletiert
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